Die Textwerkstatt

Das Alphabet hat 26 Buchstaben. Dazu kommen das ß und die drei Umlaute.

In unserer Textwerkstatt werden sie in die richtige Reihenfolge gebracht.

Für Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, fürs Netz und die Werbung.

 

Größere Projekte werden gemeinsam mit der Farmedia GbR realisiert. 

Leseproben


Jetzt ist kein Schnee mehr im Fernsehen. Nur noch Eis. Eine Rodelbahn schlängelt sich einen Hang hinunter. Was für ein Unfug, hätten sie die gerade gebaut, würden die viel schneller nach unten kommen. Und diese Kurven sehen auch arg gefährlich auch. Moment mal...

„Siehste?", frage ich.

„Siehste was?", fragt Vadder.

„Siehste auch, was ich sehe?", frage ich.

Zwei Männer in hautengen Anzügen auf einem Schlitten aufeinanderliegend. Live übertragen. Im Fernsehen, zur besten Sendezeit.

„Siehste das?", frage ich.

„Doppelsitzer", sagt Vadder.

„Aha", sage ich, „das zeigen sie einfach so am Nachmittag. Aber den Tatort neulich, erst um 22 Uhr."

Aus Hedus Tagebuch

 

 

Alle paar Jahre mussten die Völker ihre Könige neu wählen. Die reichen Schweine wählten aus Gewohnheit immer wieder den dicken König.
Die armen Schweine waren zu blöd zum Wählen. Egal ob und was sie ankreuzten, immer wieder wählten sie den kleinen König. Einmal trafen sich die beiden Könige. Das war lustig. Oskar saß vor dem Fernseher und schämte sich ein wenig für seinen König mit den zu kurzen Hosen.

Aus "Ossi und Wessi - Eine unendliche Liebesgeschichte"

 

 

Der Goldhamster legt seinen Arm um Olafs Schulter und führt ihn beiseite: „Du mich verkaufen Schloss,
ich machen schöne Sache drrraus, dass der RRRubel nurrr so rrrollt.“
Olaf reibt sich freudig die Klauen, und bevor ihn der Mut verlässt, verlangt er schnell eine Millionen Goldstücke.
„Gut“, sagt der Goldhamster zu Olafs Überraschung und rollt mit den Augen, „aberrr ich muss investierrren,
du verstehen, du mich geben Förderrrgeld. Ich denken sechsstellige Summe reicht.
Sagen wirrr höchste Zahl mit sechs Stellen.
Olaf denkt fix nach. 999 999 ist die höchste sechsstellige Zahl, die ihm einfällt.
Soviel gibt die Gemeindekasse nicht her. Aber wenn der Russe bezahlt, klingelt genug Geld im
Beutel. Olaf holt Zettel und Stift aus der Tasche und rechnet:
Eine Million vom Russen, plus 999 999 Fördergeld,
ergeben knapp zwei Millionen für das alte Schloss. Ein genialer Schachzug!

Aus "Olaf, du Ochse"

 

 

Wer ins Becken wollte, musste eine Badekappe tragen. Dass man damit aussah wie ein Idiot, war nicht schlimm. Sahen ja alle so aus. Aber dieses ziepende Gummi über den Kopf zu ziehen, kann wirklich nur einem Fetischisten gefallen.

Hüter des Beckens war ein Schwimmmeister, der streng darauf achtete, dass niemand in der Schwimmhalle Spaß hatte. Seine Pfeife trillerte, wenn Wassergreif gespielt wurde, wenn versucht wurde, ein Mädchen unterzutauchen. Stuken oder unterstuken haben wir das genannt. Das Wort hat es bis heute nicht in den Duden geschafft. Das Schlimmste aller Vergehen aber war, einfach so ins Becken zu springen. Für eine Arschbombe konnte man aus der Halle fliegen.

Auch wenn es der Schwimmmeister nicht gerne hören wird, wir hatten als Kinder trotzdem Spaß auch ohne Sprungbrett und ohne Rutsche.

Aus "Nackt in der Schwimmhalle" für dieschweriner.de

 

 

 

Sauberkeit ist in jeder Küche das A und O. Leicht verschmutztes Geschirr kommt direkt in die Spülmaschine. Dafür reicht in der Regel natürlich keine normale Haushaltsgeschirrspülmaschine aus. In einer Profiküche müssen natürlich Profis ans Werk gehen. Ein richtiger Spülschrank steht dort oder eine Gastro-Spülmaschine, die ist natürlich extra als gewerbliche Spülmaschine ausgewiesen. Das muss sie auch, denn diese Maschinen arbeiten wesentlich schneller und effektiver, als die handelsüblichen Haushaltsgeräte. Zu Hause ist einfach mehr Zeit, da wird das Mittagsgeschirr ja auch erst am nächsten Tag wieder gebraucht.

 

Im Gegensatz zum Haushalt müssen in der Gastronomie Teller, Tassen und Besteck so schnell es geht, wieder einsatzbereit sein. Die Köche schwingen schon unruhig die Kellen, wollen die neuen Portionen anrichten. Draußen, im Gastraum, warten schon die nächsten Gäste. Und auch sie wollen und müssen gut bedient werden.

Aus einem Text für ein Gastroportal

 

 

Hoch, runter, links, rechts, ich probiere aus, ob das Computersystem hält, was es verspricht. Eine Achterbahnfahrt mit Überschall. Seltsam, wie wenig man die Geschwindigkeit wahrnimmt, wenn man geradeaus nach vorn guckt. An der Seite wischt das Land unglaublich schnell vorbei. „Was passiert eigentlich, wenn die Computer ausfallen.“ Der Fluglehrer beruhigt: „Passiert nicht, die Wahrscheinlichkeit liegt bei 10 hoch minus 15.“ „Und wenn doch?“ Er zeigt auf den gelbschwarzen Griff zwischen meinen Beinen. Notausstieg, Kanzel weg und raus mit dem Schleudersitz. Die Maschine wäre verloren. „Deshalb benutzen wir ja auch kein Windows-Betriebssystem.“ sagt Mo. Ein Absturz wäre ein Absturz.

Aus "Abgehoben". Eine Reportage über den Eurofighter

 

 

Schulz suchte seine Kollegen, im Zug. Fand sie, verlor sie wieder. Man sprach miteinander, redete sich mutig. Man traf alte Freunde, man fand neue. Schulz verspürte weder Angst noch Freude. Es war ein seltsames unbeschreibliches Gefühl an diesem Abend.

Die Nacht schluckte das Licht. Immer mehr Kerzen wurden angezündet, flackerten durch den Zug. Schulz kleckerte sich die Finger und die Jacke voll Wachs. Der Strom floss über den Ziegenmarkt, die Kirchenstraße hoch zum Schelfmarkt. Die Kirchenstraße war schmal, da wohnte Schulz, da parkte sein Motorrad vor der Tür. Zehntausende Menschen quetschten sich vorbei, der Maschine wurde nicht ein Spiegel gekrümmt.

Nachbarn standen am Straßenrand, hatten ihre Kleinkinder auf die Motorhaube ihres altersschwachen Skodas gesetzt. Sie winkten dem Zug. Schulz winkte zurück.

Aus "Du kommst doch, heute Abend". Ein Bericht über die erste Montagsdemo in Schwerin

 

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